Live Review – Castle Rock 2005 – Metalius

25 Jun Live Review – Castle Rock 2005 – Metalius

Gestärkt gingen wir den Favoriten des Tages entgegen: JANUS- schon allein deswegen, weil das Gespann Toby/RIG seit ihrem letzten Auftritt auf dem Castle Rock vor genau drei Jahren zu den Highlights nicht nur meiner Musiksammlung zählt. Als ausgesprochene Soundtüftler bekannt (und auch gefürchtet) warten sie auch live immer wieder mit Überraschungen auf – man denke nur an die grandiose Winterreise-Tour, für die derzeit eine Fortsetzung in den kammermusikalischen Startlöchern steht!

Doch diese Kammermusik hat man dieses Mal nicht mitgebracht, denn JANUS rockten auf dem Castle Rock mit vollster Brachialität. Einige Veränderungen in der Livebesetzung gab es zu verzeichnen, hatte zum einen JANUS-Urgestein Robert Beyer die Band verlassen, um Platz für Mathias Lohmann zu machen, und zum anderen brillierte Diana Nagel am Gesang: eine Neuerung, die der Band das Entstauben einiger Klassiker ermöglichte und die die Fans ebenso begeisterten wie die neuen Stücke „Grabenkrieg“ und „Neuroleptika“.

So routiniert wie eh und je zauberte die Gruppe so manche Gänsehaut auf den Rücken der Anwesenden und nicht nur RIGs fröhliches Vorstellen der Band als „Wir sind L’Ame Immortelle aus Wien!“ deutete auf die ungemeine Spielfreude JANUS‘ hin. Der Sänger ging ein weiteres Mal inbrünstigst in der Interpretation seiner Texte auf und Gitarrist Oliver poste als gäb’s keinen Morgen mehr, nicht jedoch ohne sein eindringliches Spiel auf seiner grün-schwarzen Klampfe zu vernachlässigen. Alles zusammen wurde zu einem der besten JANUS-Gigs, die man bisher erleben durfte…

Einzig mit Gastsängerin Diana kann ich mich immer noch nicht vollkommen anfreunden. Man sah ihr doch deutlich an, dass ihr die Musik nicht allzu vertraut erschien, so dass sie vergleichsweise teilnahmslos auf der Bühne herumstand – doch vielleicht braucht eine nahezu perfekte Band ein paar Details, in denen sie sich auch in Zukunft noch steigern kann.

Michael Fressmann

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