13 Sep Was ist das Nachtschichtstudio?
Toby: Eine kleine Anekdote: RIG und ich saßen irgendwann im November 1996 noch spät nachts im Studio und arbeiteten an unserem Album Vater, als das Telefon klingelte. Ich nahm ab und meldete mich mit Nachtschicht. Das sollte ein Witz sein, aber nach dem Telefonat äußerte sich RIG lobend über den neuen Namen des Studios, also war es beschlossene Sache. Die erste Produktion, die ich für Geld machte, war Sopor Aeternus. Wie viele Bands es seit dem waren, weiß ich wirklich nicht genau. Neben Sopor noch L’ame immortelle, Samsas Traum und viele andere.
Toby: Ich bin in einer Zwittersituation. Einerseits bin ich Dienstleister: da kommt jemand zu mir ins Studio und will eine CD aufnehmen, er hat so und so viel Geld und will das und das machen. Anderseits versuch ich mich schon hier und da einzubringen, weil die Leute das teilweise erwarten. Manchmal wird es sogar ausdrücklich gewünscht! Dann sag ich natürlich meine Meinung, als Dienstleister, wie auch als Künstler und Produzent. Aber solange Du noch keinen Megahit produziert hast, kannst Du Dich nicht hinsetzen und sagen, ich bin der mit allen Wassern gewaschene Produzent und deswegen machen wir das jetzt so, weil es so am besten klingt. In dieser Situation bin ich einfach nicht. Das ist manchmal schon relativ bitter. Weil man mehr will, man will qualitativ etwas hochwertiges abliefern, aber das ist immer auch mit einem sehr hohen Maß an Sorgfalt und Zeit verbunden. Und wenn Du nur zwei Wochen bezahlt bekommst, dann muss das Album eben in zwei Wochen fertig sein. Da kannst Du dann natürlich versuchen, Dich nächtelang hinzuhocken, um rauszuholen was geht, das mache ich auch, aber nur wenn ich das Gefühl hab, das lohnt sich. Sonst nicht. Ansonsten versuchst Du halt, einen guten Job zu machen.
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