27 Okt „Der Höhepunkt unseres Schaffens!“
Chronistin Diana Busch kennt die beiden Janüsse nun schon viele Jahre, aber so aufgeregt wie vor der Ankündigung von „Terror“ hat sie Toby und RIG bislang nie erlebt. Bereits im Interview zu „Totes Land“ gaben die beiden zum Ende des Gesprächs hin kichernd wie Teenager kryptische Andeutungen von sich, die nun endlich ausführlich erklärt werden.
Hallo Toby, hallo RIG. Ihr strahlt ja beide wie Honigkuchenpferde. Was verursacht denn heute so gute Laune?
RIG: Als ob du das nicht wüsstest.
Toby: Wir wollen heute endlich mit dir über „Terror“ sprechen. Dieses verrückte Projekt, das seit Monaten unseren Verstand als Geisel genommen hat.
Gerade dachte man, jetzt wird „All die Geister“ endlich mal fertig, da kommt ihr mit „Terror“ um die Ecke. Wieso gelingt es euch einfach nicht, das eigentliche Album fertigzustellen?
RIG: Weil unsere Kreativität sich einen Dreck um unsere Pläne schert. Man lernt damit zu leben.
Toby: Früher haben wir an Plänen stoisch festgehalten, weil wir das fälschlicherweise für konsequent hielten. Ich werde nie vergessen, wie wir ewig an „Hotel Eden“ herumwerkelten ohne auch nur einen Schritt voranzukommen. Das war wie eine Lähmung. Heute hören wir viel öfter auf unser Bauchgefühl und gehen intuitiver vor. Wir versuchen sich anbietende Gelegenheiten zu erkennen und zu nutzen, anstatt auf Teufel komm raus etwas erzwingen zu wollen.
RIG: Obwohl wir ja auch jetzt noch recht lange versucht haben, am ursprünglichen Plan, nämlich „All die Geister“ zu vollenden, festgehalten haben. Aber am Ende ging das nicht mehr. Ein Lied des Albums hörte einfach nicht auf zu wachsen und wachsen. Es wurde immer größer, länger und epischer. Am Ende hatten wir unser Opus Magnum vor uns. Was für Iron Maiden „Rime Of The Ancient Mariner“ war oder für Pink Floyd „Echoes“, ist für JANUS „Terror“.
Iron Maiden und Pink Floyd, drunter macht ihr’s nicht?
Toby: Vielleicht etwas hoch gegriffen, aber man wächst ja an seinen Aufgaben. Spaß beiseite, bei „Terror“ spürte ich von Anfang an starken Rückenwind. Als wollte uns ein steifer Passatwind direkt über den Atlantik pusten. Getragenen von dieser Welle der Euphorie stellten wir die wildesten Spekulationen an, welche Position das Stück auf dem Album erhalten soll, ob wir nicht gleich ein Doppelalbum planen sollten oder das Konzept von „All die Geister“ komplett über den Haufen werfen müssten. Es war bald offensichtlich, dass diese Geschichte aufgrund ihres Umfangs einfach nicht in das von uns angedachten Gefüge des Albums passen würde, obwohl sie thematisch genau dahin gehört.
RIG: Stimmt. „Terror“ ist eine maritime Geistergeschichte und war als zentrales Stück auf „All die Geister“ an den Start gegangen. Insofern kann man auch nicht sagen, dass wir nicht am neuen Album gearbeitet hätten. Am Ende war „Terror“ einfach nur zu groß und schwer-gewichtig. Eher halbstündiges Konzeptalbum denn einzelnes Lied. Und als solches wollten wir ihm einen großen Auftritt bescheren.
Was hat es denn genau mit „Terror“ auf sich? Um was geht es?
RIG: Wie schon gesagt erzählen wir eine Art Mischung aus Seemannsballade und Geistergeschichte, die lose auf den Geschichten und Mythen rund um die verlorene Franklin-Expedition basiert, die 1845 versuchte, die berüchtigte Nordwest-Passage zu vollenden. Die Geschichte eines epischen Scheiterns, die am Ende zwei Schiffe, die HMS Erebus und die HMS Terror, und ihren kompletten Besatzungen verschlang. Ich habe dieses Thema ausgiebig recherchiert. Es ließ mich einfach nicht los, bis ich den Liedtext vollendet hatte.
Toby: Mir ist Sir John Franklin das erste mal Mitte der achtziger Jahre begegnet. Da habe ich “Die Entdeckung der Langsamkeit” von Sten Nadolny gelesen. Und dann kann RIG letztes Jahr mit diesen ganzen Büchern um die Ecke und faselte ständig was von der Franklin Expedition und seiner Idee für ein Lied, inspiriert vom „Rime Of The Ancient Mariner“, was mich aufhorchen ließ und Erinnerungen an meine alte Maiden Kutte weckte. Manchmal legen sich solche wahnhafte Schübe bei RIG auch wieder. Aber als er dann tatsächlich mit den ersten Textideen auftauchte, wusste ich, dass es ernst war. Ich sage ja immer zu RIG: Wir brauchen auch mal kürzere Texte. Es ist ja schön, wenn er mit einer starken Geschichte kommt. Aber der Text von Terror, hat dem Fass den Boden ausgeschlagen. Ein ganzer Stapel Papier in seinen Händen, da dachte ich schon, jetzt hat er es endgültig übertrieben, das ist ja ein halber Roman. Wie soll daraus jemals ein Lied werden? Naja, es wurde dann ja auch keins, eher ein komplettes Konzeptalbum.
RIG: Ich saß im September 2018 aus beruflichen Gründen über eine Woche in London fest. Das Thema hatte sich Vorfeld schon in meiner Hirnrinde festgesetzt. Und da ich nun, fernab der Heimat, viel Zeit mit Warten im Hotel verbrachte, bot es sich an, dieses Mammutwerk in Angriff zu nehmen. Am Ende der Woche war ich selbst ganz erschrocken, vierzig Strophen war dann doch etwas mehr als ursprünglich gedacht, doch es floss einfach so aus mir heraus.
Toby: Als ich das Zeug zu sehen bekam, fand ich es brillant, der Stoff fesselte mich sofort. Im Sommer darauf war ich mit Familie und Freunden dann tatsächlich zwei Wochen auf einer Segelyacht unterwegs. Inzwischen gab es auch ein fast halbstündiges, erstes Demo des Liedes. Täglich lag ich auf dem Teak des Vordecks und hörte immer wieder unsere Skizze an. Mir dämmerte immer mehr, dass diese Geschichte nicht in das konventionelle Konzept eines Liedes auf einem Album gefasst werden konnte, sondern dass wir hier größer denken mussten. Das Lied war das Album.
RIG: Mir ging es witziger weise ganz genauso. Ob in den Bergen oder am Strand. Den ganzen Sommer über verfolgte mich dieser halbstündige Moloch. Ich konnte einfach nicht genug davon bekommen. Irgendwann nach dem zwanzigsten Durchlauf meinte dann meine Frau, eine profunde Kritikerin und JANUS-Expertin, ganz lapidar zu mir „Spiels nochmal! Das ist das Beste, was ihr seit den Hunden gemacht habt.“
Aufhören jetzt! Ich halte es sonst nicht mehr aus.
RIG: Schon? Ich könnte dir noch ewig vorschwärmen! (lacht)
Toby: Hab Erbarmen. Lass sie einfach die nächste Frage stellen.
Danke, Toby. Wenigstens einer mit Mitgefühl hier. Dann geht die Frage auch an dich: Hast du generell ein Faible für Seefahrergeschichten?
Toby: Definitiv! Schiffe und Entdecker, da haben wir eine kleine Schwäche für. Und für Hunde. Also, schlafende. Ich habe ja schon als Skipper auf dem JANUS-Segeltörn versucht, einem meiner größten Vorbilder nachzueifern: dem ständig betrunkenen Kapitän Haddock aus „Tim und Struppi“. Der Pegel stimmte auch grundsätzlich bei mir, nur dass ich statt Whiskey, wie im Original, auf Cuba Libre umgestiegen war.
RIG: Oh Gott! Erinnere mich nicht daran.
Toby: Wieso nicht? Wir waren jung und trunken. War doch geil. (lacht)
Wann wusstet ihr, dass ihr „Terror“ vom Album runternehmen werdet? War das eine schwierige Entscheidung?
RIG: Schon. Wir haben uns ein wenig dagegen gewehrt. Aber das Lied war am Ende so lang geworden, dass wir schon über eine Doppel-CD nachgedacht hatten. Schließlich hatten bereits mehrere Lieder auf „All die Geister“ die magische 10 Minuten Schallmauer durchbrochen. Ein wenig hatten wir auch Angst, dass nie etwas herauskommen würde, weil wir einfach nie fertig werden.
Toby: Ich muss nochmal einhaken bei der „10 Minuten Schallmauer“. Die ist ja vor allem für RIG magisch. Schon seit „Flüsterer im Dunkeln“ versucht er krampfhaft ein Lied an den start zu bringen, dass länger ist als zehn Minuten. Das hat sich schon fast zu einer Obsession entwickelt. Umso lustiger, dass es noch nie geklappt hat.
Wieso nicht einfach noch drei Minuten Meeresrauschen oder so dranhängen?
Toby: Bitte? Das wäre ja Betrug!
RIG: Das wäre erbärmlich. Außerdem wurde ich ja nun endlich belohnt. „All die Geister“ hatte am Ende drei Lieder über zehn Minuten. Aber eines hörte eben nicht auf zu wachsen und zu wachsen. Wir mussten es runternehmen, bevor es am Ende alles andere verschlang.
Wie kann man sich „Terror“ denn musikalisch vorstellen? Bleibt ihr weiter auf dem Pfad, den ihr jüngst mit „Totes Land“ angedeutet habt?
Toby: Ich finde, ja. Ich sehe „Terror“ ganz klar im Kontext des geplanten Albums, auch wenn das vielleicht jetzt nicht so aussieht. Aber wenn wir “All die Geister” irgendwann fertig haben werden, auf dem vermutlich auch „Totes Land“ einen Platz finden wird, dann wird „Terror“, auch wenn es jetzt seinen eigenen Auftritt bekommt, erkennbar Teil des Ganzen sein.
RIG: Quasi der thematische Zwilling. So wie „Kleine Ängste“ und „Auferstehung“. Nur, dass wir nicht noch einmal den Fehler machen, zwei Dinge in eine CD zu quetschen. Damals ging „Kleine Ängste“ immer etwas unter. Und „Terror“ hat seinen Auftritt auf dem roten Teppich mehr denn je verdient. Am liebsten würden wir es ja gleich jetzt rausballern, damit sich jeder sein eigenes Bild machen kann, aber es ist noch nicht soweit. Immerhin haben wir einen ersten Trailer am Start, der bringt die Stimmung schon sehr gut rüber.
Oh ja. Der Trailer sieht wirklich sehr düster aus und lässt viel Raum für Spekulationen.
RIG: Sebastian Steinberg, der auch schon den Trailer zu „Ein schwacher Trost“ erstellt hatte, war so freundlich uns erneut auszuhelfen. Er hat alle Animationen erstellt und das visuelle Konzept gemeinsam mit mir erarbeitet. Ich finde, er hat ganze Arbeit geleistet. Und man darf Helena Masellis nicht vergessen, deren Bilder aus der Graphic Novel zum Lied den Trailer schmücken.
Auf den Comic möchte ich nachher noch ausführlich zu sprechen kommen. Klammern wir den erst einmal kurz aus. Wer ist denn die Erzählerin, die im Trailer zu hören ist und was hat es mit ihrer Rolle auf sich? Ist das nur für den Trailer eingesprochen?
RIG: Nein, das ist auch auf dem Lied zu hören. Es gibt dort eine Erzählerin, die von der Schauspielerin und Synchronsprecherin Antje von der Ahe genial verkörpert wird. Ich bekomme da jedesmal Gänsehaut. Antje kenne ich durch die berufliche Zusammenarbeit. Sie hat eine sehr ausdrucksstarke, spezielle Stimmfärbung und war so lieb uns bei diesem Projekt auszuhelfen. Vielen, lieben Dank, Antje!
Der Trailer lässt auch sonst vermuten, dass ihr euch einiges vorgenommen habt. Antje als Erzählerin, das Orchester, die ganzen Soundmalereien, ein Chor und die Band.
Toby: Und das war noch nichtmal alles! (lacht)
Das habe ich schon befürchtet. Ist das euer Versuch, alles was JANUS ausmacht in ein einziges Lied zu quetschen?
RIG: Die Bezeichnung „Lied“ wird „Terror“ nicht wirklich gerecht. Ich dachte, das hätten wir geklärt.
Toby: Nach den strikten stilistischen Einschränkungen, die wir uns bei “Ein schwacher Trost” selbst auferlegt hatten, ziehen wir jetzt wieder mit Lust an der Übertreibung alle Register: volles Werk, in alter JANUS-Tradition. Das heißt: Gitarren, Schlagzeug, Elektronik, Orchester, Chor, Solisten und über allem ein entfesselter RIG. Großes Kino sozusagen, infernalische Apokalypse, Epik und Untergang. Hab ich was vergessen?
RIG: Ich glaube nicht.
Toby: Danke. Und ich versuche irgendwie die Übersicht zu behalten. Ein hoffnungsloses Unterfangen, aber nicht ohne Reiz.
Eine komplexe Geschichte, eine durchgehende Story musikalisch erzählt, verschiedene Erzählperspektiven. Das erinnert mich ein wenig an „Schlafende Hunde“. Passt denn der Vergleich?
RIG: Er hinkt ein wenig, aber ganz falsch ist er nicht. Ich denke, „Schlafende Hunde“ gibt es nur einmal. Es war unsere Geburtsstunde als JANUS, auch wenn wir damals zuerst „Vater“ veröffentlicht haben. Das kommt nie wieder und es ist auch nicht unser Bestreben, der Vergangenheit nachzujagen. Aber gewisse Parallelen sind dennoch nicht von der Hand zu weisen. Alle unsere Alben sind in weiterem Sinne Konzeptalben, die um ein Thema kreisen und inhaltlich verbunden sind. Aber von „Schlafende Hunde“ und mit Abstrichen „Kleine Ängste“ einmal abgesehen, haben wir nie wieder eine ganz konkrete Geschichte musikalisch erzählt, so wie es jetzt bei „Terror“ der Fall ist. Und die von dir beschriebene Epik und Zügellosigkeit bei der Wahl der musikalischen Mittel legt auch eine gewisse Verwandschaft nahe. Am Ende ist uns das alles aber egal. Die Einordnung unserer Musik ins Gesamtwerk von JANUS sollen andere vornehmen. aber als vorläufigen Höhepunkt unseres Schaffens würde ich „Terror“ schon bezeichnen, so weit lehne ich mich mal aus dem Fenster.
Toby: Also, über unser Schaffen habe ich noch nicht abschließend nachgedacht. Es fühlt sich für mich gerade ja eher danach an, mitten drin zu sein. Klar, mit dem sanften Druck der Gewissheit, dass alles endlich ist. Bis zum letzten Atemzug! Die JANUS-Maschine steht passenderweise zur Zeit mächtig unter Dampf.
RIG: Der Kessel glüht!
Was fehlt denn noch, bis wir das Lied in voller Länge selbst genießen können? 2020 kann ja vieles bedeuten.
RIG: Und konkreter wird es heute auch nicht.
Toby: Konzeptionell sind wir mit Terror schon sehr weit. Die Komposition ist schon länger abgeschlossen. Aber die Arrangements und die Produktion stecken mitten in der heißen Phase. Aktuell arbeiten wir beispielsweise mit Hochdruck an der Ausarbeitung der Gitarren- und Orchesterarrangements. Hauptakteure dabei sind der wunderbare Tilman Sillescu , mit dem wir auch schon bei „Ein schwacher Trost“ zusammengearbeitet hatten und unsere großartigen Gitarristen Emil und Ben, die gerade ganze Arbeit leisten. In Ermangelung eigener Skills an den sechs- und Siebensaitern, geben sich RIG und ich abwechselnd große Mühe, mit mehr oder weniger nützlichen Tipps und am Telefon gesummten Riffs und Melodien die Mitwirkenden nachhaltig zu verwirren. (lacht)
Wenn ihr schon zum VÖ-Datum nichts sagen wollt, wie sieht es dann hiermit aus: wird es 2020 zum Release auch eine Tour geben?
Toby: Ach, RIG will ja nie auftreten.
RIG: Korrekt. Leider bin ich der Einzige.
Also gibt es eine Tour?
RIG: Das ist noch nicht final ausdiskutiert worden.
Toby: Ich arbeite täglich daran, ihn rumzukriegen.
Hoffen wir das Beste. Ich drücke dir beide Daumen, Toby. Themenwechsel: Wie kamt ihr eigentlich auf die Idee, parallel zur Musik auch eine Graphic Novel zu veröffentlichen?
Toby: Das wollten wir damals ja schon bei “Schlafende Hunde” machen, aber irgendwie waren wir dafür noch nicht reif.
RIG: Es hat sich tatsächlich eher spontan ergeben. Irgendwann hatte ich die vage Idee, aus dem schier endlosen Text einen Comic zu formen. Ich habe dann bei einigen Freunden aus dem Bereich Comic, Art und Illustration nachgefragt, ob sie jemanden kennen, der dazu Zeit und Lust hätte. Mein alter Kumpane Marko Djurdjevic hatte einige Ideen, von denen sich schließlich eine Option verfestigte, die früh zu meinen favorisierten Lösungen zählte. Umso toller war es dann, dass der Kontakt zur Künstlerin Helena Masellis tatsächlich zustande kam und wir gerade an der Graphic Novel arbeiten.
Beeinflusst denn die Musik den Comic und umgekehrt? Wie muss man sich das vorstellen?
Toby: Die Musik ist natürlich als erstes da. Wir sitzen zusammen am Klavier und probieren Ideen aus, die dann meistens mit dem Handy schnell aufgenommen werden, damit wir sie nicht gleich wieder vergessen. Auf Grundlage dieser rohen Aufnahmen spiele ich dann am Piano eine vollständige musikalische Skizze ein, zu der RIG anschließend einen Gesangspiloten aufnimmt. In diesem Stadium sehen wir das komplette Werk oft schon vor unseren geistigen Augen und Ohren und reden stundenlang am Telefon darüber, wie genau sich das Stück anhören wird. Meistens redet allerdings nur RIG und zwar ohne Punkt und Komma. Du kennst das ja. Und dann beginnt die, oft viele Wochen dauernde, Phase der Ausarbeitung, in der sich Stück um Stück die Einzelteile zu einem Ganzen zusammenfügen. Wenn es dann schon Teile des Artworks, des Covers oder, wie in diesem Fall, einen begleitenden Comic gibt, ist das eine starke Inspiration. Ich stelle mir dann Ausdrucke der Bilder überall ins Studio. Das motiviert total und zieht mich hinein in die Atmosphäre und Story, die wir erzählen wollen.
RIG: Tatsächlich kennt Helena das Lied noch nicht, nur den Text. Wir wollten beide, dass sie sich erst einmal einen ganz eigenen, unbeeinflussten Zugang zu der Thematik erarbeitet. Witzigerweise hatte sie zuvor bereits mit dem Gedanken gespielt, einen Comic zur Thematik „Franklin-Expedition“ zu machen, da sie sich in Kanada aufhielt als dort vor ein paar Jahren erst die beiden Wracks gefunden wurden.
Wie genau funktioniert denn die Zusammenarbeit?
RIG: Sehr unkompliziert. Helena lebt und arbeitet in Italien. Wir kommunizieren ausschließlich über E-Mail. Helena hat bei der Ausarbeitung der einzelnen Szenen viele Freiräume, das Szenario stammt von mir. Der eigentliche Liedtext bildet dabei die Grundlage. Der Comic soll ihn vertiefen und ergänzen.
Was genau fügt der Comic der Musik hinzu?
RIG: Er hat durch das visuelle Element die Möglichkeit, eine neue Perspektive, einen anderen Blick auf die Geschichte herauszustellen. Außerdem habe ich viele Dialoge und Szenen hinzugefügt, die im Liedtext so nicht vorkommen. Die Graphic Novel ist so gesehen eine Erweiterung des Liedes. Der gesamte Text kommt vor und bildet den roten Faden, die Dialoge und Szenen gehen aber noch weit darüber hinaus. Wie Toby schon erwähnte, war es immer unser Traum, einen Comic zu einer unserer Geschichten zu verwirklichen, und jetzt endlich ist es soweit.
Der Trailer, der Comic, das Album… Seht ihr „Terror“ noch stärker als übergreifendes Gesamtkunstwerk als eure anderen Alben?
Toby: Also, wenn es nach mir ginge, würde es für jedes JANUS-Album ein Video, einen Comic, einen Bildband mit Artwork und eine Interpretationshilfe geben, die dann beim Reclam Verlag erscheinen könnte. Ich denke, dass wir das auch früher schon umgesetzt hätten, wenn es möglich gewesen wäre. Aber so ein Projekt finanziell zu stemmen und insbesondere auch die Produktion mit einem entsprechenden Team aus Spezialisten zu orchestrieren, ist uns damals noch nicht gelungen. Hier kommen heute die Weisheit und Sturheit des Alters, berufliche Kontakte und Erfahrung zugute.
RIG: Und eine JANUS-Gemeinde, die ebenso verrückt ist wie wir und den ganzen Quatsch am Ende auch kauft.
Toby: Oh ja, ohne die wären wir geliefert. Keine Comics, keine Actionfiguren…
RIG: Das ist doch ein prima Schlusswort.
Na gut. Und nächstes Mal reden wir dann über die Tour!
Toby: Du gibst nicht auf, was? (lacht)
Nie.
Toby: Sehr gut.
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