13 Sep Rezension – Auferstehung – DNAsix
Kann ich nicht einfach Punkte vergeben und auf eine nähere Beschreibung des Gehörten verzichten? Unzählige Male lief die Scheibe nun schon und wird immer besser, Subjektivität trübt den objektiven Blick und wie immer sind JANUS anders.
Getreu dem Motto „Leben und Leiden mit JANUS“ laden die beiden zu einer Achterbahnfahrt durch den menschlichen Gefühlskosmos, der nicht selten unter Tage zu spielen scheint. Am ehesten scheinen Paulas Spiel und Überleben mit früheren Veröffentlichungen vergleichbar zu sein, finden sich doch hier die liebgewonnenen, bombastischen Arrangements, das Pendeln zwischen ruhigen und eruptiven Passagen, Streicher, Bläser oder orientalische Percussions.
Auferstehung und Die Tage werden enger sind qualvoll für den Hörer, denn während man bei dem chorunterstützten, unterschwellig-wütendem Titelsong vergeblich auf die heilbringende Erlösung wartet (und wartet, und wartet, zehn Minuten lang), ist letztgenannter Song mit seiner unbändigen, metalgeladenen Energie viel zu kurz.
Zu Tränen rührendes Herzstück der Platte ist erstaunlicherweise das, auf Piano und Gesang reduzierte Neunundachtzig, während man zum holprigen Walzerrhythmus von Du siehst aus wie immer hervorragend in den Tod tanzen kann. Dort angekommen, untermalt das trippige, triste Scherbengesicht die Wartezeit auf das nächste, dunkle und textlich hoffentlich ebenso nervenzehrende Musical von Janus.
Wem diese Fahrt in die Grenzgebiete menschlicher Existenz nicht genügt, der sollte sich die limitierte Version der Auferstehung besorgen, denn auf beiliegendem Silberling Kleine Ängste vertonen JANUS eine unheilvolle, zuweilen gemein anmutende Kurzgeschichte von Sänger RIG, welche auf einem Rollenspiel über Kinder und deren Alpträume basiert.
Die Musik kriecht, wesentlich zurückgelehnter als der reguläre Longplayer, förmlich durch das Kinderzimmer unter das Bett und konfrontiert die Schlafenden (und den Hörer) mit ihren Ängsten. Verzweifelt sucht man einen Ausweg aus dieser bizarren Welt, zurück in die heimische Wärme, aber auch Die letzte Tür kann nicht helfen, denn „die Hölle der Kinder ist kalt und aus Eis.“
Lars Schubert für DNAsix
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