16 Aug Halt dich an deinen Lügen fest
„Eins, zwei, drei
Die Jahre ziehen vorbei.
Fünf und vier
Wir sind schon immer hier.“
RIG erzählt:
Der aus meiner Sicht perfekte Abschluss für „Ein schwacher Trost“. Das ganze Stück wurde von Toby als Improvisation am Klavier um die einzige Textzeile „Solang es geht, solang man dich lässt, halte dich an deinen Lügen fest“ gebaut. Es ist ein opulenter Epilog, der das vorherige Album zusammenfasst und gekonnt abrundet. Tilman hat hier eine seiner prägnantesten Orchesterpassagen aus dem Ärmel geschüttelt und sie um dunkle Bassfiguren des Bandoneons ergänzt. Nur eines von vielen Beispielen, die zeigen, wie gut er JANUS versteht und sich einzubringen weiß. Beim finalen Einsingen sind dann gleich mehrere Gäule mit mir durchgegangen, und ich habe die Orchesterbegleitung durchgehend mit, an „Das Fest“ erinnerndem Gebrüll untermalt und am Anfang und Ende des Stückes einen seltsamen Abzählreim hinzugefügt, der ein leichtes Gefühl der Beklemmung hinterlässt. JANUS-typischer geht es nicht.
Toby erzählt:
Wir wollten ein überwiegend instrumentales Stück auf das Album packen und es begann alles mit einer kleinen, simplen, musikalischen Idee. Vier Takte mit einem aufsteigenden Basslauf, dem eine absteigende Melodie gegenübersteht und ein Zettel mit gerademal zwei Zeilen Text. Ein grober Ablauf war quasi unmittelbar gefunden und wir waren überraschend zufrieden. Aus dieser ersten Skizze entwickelte sich dann Schicht um Schicht das Stück immer weiter. Wir stellten den Ablauf mehrmals um, es wurde immer länger und bombastischer. Der Anfang und der Schluss blieben jedoch unverändert. Es beginnt ganz leise und verschwindet genauso wieder in der Stille. Der optimale Rausschmeißer.
Fotos: Oliver Haas
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