Großes Interview: Alles zur Herbstreise

19 Mrz Großes Interview: Alles zur Herbstreise

Zwar zieht zunächst einmal der Frühling ins Land, doch es lohnt schon jetzt der Blick in den Herbst, schließlich haben JANUS für diese Zeit einen Block aus vier Auftritten angekündigt, den sie „Herbstreise“ getauft haben. Nachdem Toby und RIG in letzter Zeit vor allen Dingen mit dem Re-Release der „Kleine Ängste Deluxe“ beschäftigt waren, steht aktuell wieder die Vorbereitung auf die kleine, exklusive Tour im Fokus der beiden Verrückten. Diana Busch folgte ihrer Einladung in Tobys Klavierkeller und fühlte den beiden auf den Zahn.

Das letzte Mal haben wir uns beim Signieren getroffen, heute seid ihr am musizieren; was macht mehr Spaß?

RIG: Ist das eine ernst gemeinte Frage?

Toby: So schön das mit dem Signieren auch ist, weil es einem die Wertschätzung der Menschen vor Augen führt, das Musikmachen und Komponieren, gerade am Klavier, ist kaum zu toppen.

Und wie weit sind eure Vorbereitungen? Könnte es schon morgen losgehen?

RIG: Auf keinen Fall. Wir sind zwar recht früh dabei für unsere Verhältnisse, aber von einem Auftritt sind wir noch weit entfernt. Gerade sondieren wie die Möglichkeiten für die Duo-Auftritte, da dieses Konzept ganz neu ist für uns. Die Proben für die Ensemble Gigs werden sogar erst in der zweiten Jahreshälfte starten.

Was genau ist denn der Unterschied zwischen einem Ensemble- und einem Duo Auftritt? Ihr habt ja jeweils einen für beide Auftrittsorte angekündigt.

Toby: Das ist einfach zu erklären. Sowohl in Leipzig wie auch in Mannheim beginnen wir freitags mit einem Ensemble-Gig. Da treten wir dann mit der gesamten Band auf, die uns auch schon beim Aufstand alter Männer unterstützt hat. Die Lieder werden alle für Klavier, Bass, Schlagzeug, Gitarre, Vibraphone, Klarinette, Violine und Stimme arrangiert. Das große Besteck sozusagen. Wer schon beim Aufstand mit dabei war, weiß, dass wir eine ebenso kompetente wie versierte Mannschaft am Start haben, die RIGs Gedankenwelten hervorragend in Szene zu setzen weiß. Die bislang beste JANUS Band.

RIG: Und Duo sind eben, wie der Name schon sagt, nur Toby und ich allein zuhause, oder besser gesagt auf der Bühne. Ein schwarzer Flügel und Gesang, sonst nichts. Etwas, das wir noch nie gemacht haben und das mir ganz schön Respekt einflößt. Vermutlich sind wir auch daher jetzt schon am Überlegen und Proben.

Toby: Wir suchen eigentlich immer nach einem neuen Kick für die Live-Auftritte. Irgendetwas, das wir noch nicht gemacht haben, das uns fordert. Und dieses mal sind es eben die Duo-Auftritte. Davon haben wir schon oft gesprochen, aber erst jetzt tun wir es auch!

Wenn ich mir nur einen der beiden Auftritte leisten könnte, was würdet ihr mir empfehlen? Duo oder Ensemble?

RIG: Als hättest du dir jemals auch nur eine Karte kaufen müssen! (lacht)

Toby: Das ist nicht so leicht zu entscheiden. Eigentlich musst du beide sehen. (überlegt) Je nachdem, was dir wichtiger ist: klangliche Opulenz oder Intimität, so würde ich das entscheiden.

RIG: Als Janusjünger, der auf dem Aufstand war, würde ich im Zweifelsfall den Duo-Auftritt nehmen, weil es etwas neues ist.

Toby: Als Janusjünger sieht man alle vier Auftritte.

RIG: Auch wieder wahr. Manche sind da wirklich beeindruckend treu. Aber trotzdem, die Frage war ja, wenn man nur zu einem kann, und da denke ich, dass das neue Programm der Duo-Abende das größte Argument ist.

Neues Programm? Jetzt werde ich aber hellhörig. Was genau meinst du bitte?

RIG: Bei den Proben zu zweit haben wir recht schnell gemerkt, dass eine extrem positive Energie herrscht. Wir hatten mal wieder richtig Lust, einen rauszuhauen. Da passte es nur teilweise, sich allein auf das bekannte Programm zu versteifen. Also begannen wir neue Dinge auszuprobieren und nach einigen Proben wurde uns klar, dass wir mit einem völlig anderen Programm dastehen werden, als an den Ensemble-Abenden.

Das finde ich klasse! Da habt ihr euch ja ganz schön was vorgenommen. Es wird also kein Lied an beiden Abenden zum Einsatz kommen?

Toby: Im Prinzip. Ich möchte aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschließen, dass es, zum Beispiel bei den Zugaben, zu kleineren Überschneidungen kommen könnte. Ansonsten reden wir aber von zwei komplett unterschiedlichen Programmen.

RIG: Wenn man von ungefähr zwanzig Liedern je Programm ausgeht, macht das satte vierzig Stücke.

Toby: RIG rechnet wieder.

RIG: Als teildementer Frontmann macht so etwas eben Sorgen. Aber was kümmert es dich. Du spielst ja eh einfach die Lieder, die dir auf der Bühne einfallen und fertig.

Toby: Etwas Spontanität schadet nie.

Ich hänge noch immer an RIGs „neue Dinge“ fest. Was genau werdet ihr denn da nun spielen?

RIG: Wenn wir das jetzt schon alles verraten würden, wäre es doch langweilig.

So leicht lasse ich mich heute nicht abspeisen. Werdet doch mal konkreter.

RIG: Heute haben wir „Unter dem Eis“ für Klavier arrangiert. Konkret genug?

Toby: Lass dich doch nicht so leicht aus der Reserve locken!

Still ,Toby! So ist es schon richtig. Coverversionen?

RIG: Auch.

Cool. Auch ganz neue Stücke?

RIG: (grinst)

Sachen von „All die Geister“?

Toby: Definitiv nicht. Soviel ist sicher.

Okay, dann andere neue Sachen? Auch wenn das irgendwie keinen Sinn ergibt. RIG hat gegrinst.

RIG: (versucht nicht mehr zu grinsen)

Toby: Wenn du deine Gesichtsmuskulatur nicht unter Kontrolle halten kannst, führe ich in Zukunft Interviews alleine.

RIG: Damit habe ich kein Problem.

Lass uns nochmal über die neuen Stücke sprechen.

Toby: Es gibt keine neuen Stücke, außer wenn ich es sage. Und ich sage nicht, dass es welche geben wird.

Aber du sagst auch nicht, dass es keine geben wird, oder?

Toby: Gleich sage ich jedenfalls gar nichts mehr. (muss lachen)

RIG: Jedenfalls sollte man die Duo-Shows keinesfalls verpassen.

Ich sehe schon, mehr kommt da nicht. Aber ich lasse euch nur aus dem Schwitzkasten, wenn ihr mir versprecht, dass ihr das Geheimnis vor den Auftritten lüftet.

Toby: Das Geheimnis? Dein Geheimnis! Du weißt ja echt alles. (kommt aus den Lachen nicht mehr heraus)

Ich verstehe nur Bahnhof.

RIG: Ich glaube, die Kekse hier (deutet auf den Tisch) sind eine Spezialmischung!

Sag mal, RIG, du machst doch auch Lesungen in Mannheim an beiden Abenden. Magst du dazu noch etwas erzählen?

RIG: Gerne. Das Ganze ist noch eine Premiere. Etwas, das ich schon immer einmal machen wollte. Wir haben in Mannheim das angeschlossene Café namens „Casino“ an beiden Abenden dazugemietet. Nach dem regulären Auftritt und unserem obligatorischen Abstecher an den Merchandising-Stand werden wir uns zu einer Lesung im Café einfinden, wo wir mit den Zuhörern das ein oder andere Glas auf den hoffentlich gelungenen Auftritt erheben werden und in gediegenem Ambiente besagte Lesung abhalten. An beiden Abenden werde ich „Kleine Ängste“ lesen. Ansonsten aber auch einige andere, je nach Abend unterschiedliche, unveröffentlichte Texte. Eine spannende Sache. Für die erste Lesung am 03.11. sind aufgrund des begrenzten Kontingents alle Karten vergriffen. Für die zweite Lesung am 04.11. gibt es noch ein paar Karten, allerdings sind sie aktuell nur im Bundle erhältlich, um die treusten Fans etwas zu bevorzugen. Ab April werden wir aber die restlichen Karten in den regulären Vorverkauf überführen.

Kommen wir doch mal zu den beiden Veranstaltungsorten. Was unterscheidet denn die beiden Orte? In Leipzig sprecht ihr von Herbstabenden, in Mannheim von einer Herbstrevue.

RIG: Da hast du gut aufgepasst. Zwar sind alle vier Konzerte bestuhlt und mit freier Platzwahl, so wie bei den letzten JANUS Konzerten üblich,  doch es gibt tatsächlich einen großen Unterschied. Die Auftritte in Leipzig und Mannheim werden sich stark voneinander unterscheiden. Das hat aber nichts mit den Liedern oder der Besetzung zu tun, eher mit der Art des Vortrags.

Toby: In Mannheim spielen wir elektronisch verstärkt, so wie beim Aufstand alter Männer. Da kommen dann auch E-Gitarre und E-Bass und das volle Schlagzeug zum Einsatz. In Leipzig hingegen lassen wir für zwei Konzerte die Winterreise neu auferstehen, das heißt, wir treten komplett akustisch auf.

Also, so wie bei MTV unplugged früher?

Toby: Nein, noch extremer. So wie bei einem klassischen Konzert. Bei sogenannten Unplugged-Konzerten sind die Signale meist auch elektronisch verstärkt, da die Hallen und Säle nicht auf Kammermusik zugeschnitten sind. Wir treten aber in Leipzig im Mendelssohn-Saal auf und der ist speziell auf Kammermusik aufgestimmt akustisch. Das bedeutet, dass an beiden Abenden keinerlei Mikrofonierung und Signalverstärkung vorgenommen wird. Mehr live geht nicht.

Nichtmal RIG hat also ein Mikrofon?

Toby: Nein, der ist auch so laut genug. Die einzige Ausnahme könnte je nach Raumakustik die Konzertgitarre machen, das werden wir vor Ort testen und entscheiden.

RIG: Das ganze Konzert erhält dadurch eine viel direktere Kraft und Ursprünglichkeit, als wenn eine akustische Barriere wie etwa eine Saalbeschallung dazwischen stehen würden. Wer bei einer der Originalwinterreisen 2002 oder 2005 dabei war, weiß was ich meine.

Und die sind auch schon über zehn Jahre her.

RIG: Korrekt. Es wurde Zeit, das Konzept noch einmal zu aufzugreifen.

Toby: Und wer es lieber etwas krachiger mag, der kommt in Mannheim auf seine Kosten. Dort spielen wir eine Mischung aus Rock- und Unplugged-Auftritt mit der hoffentlich perfekten Mischung aus Lärm und Gefühl.

Ihr organisiert die Konzertreihe ja auch selbst. Wie schwer fällt es da, sich auf die Musik zu konzentrieren.

RIG: Sehr schwer. Manchmal. Toby koordiniert auch noch die Bandaktivitäten, kümmert sich um Musiker und Arrangements, ich organisiere die Auftritte, den SHOP, das Merchandising, fülle die Homepage, das Fratzenbuch und vieles mehr. Wenn uns nicht die Familien und die Bandkollegen so zahlreich und engagiert unter die Arme greifen würden, wäre das Ganze in der Intensität nicht zu stemmen. Schließlich arbeiten Toby und ich auch noch Vollzeit und haben Familie. Die Belastung ist sehr hoch. Das erklärt auch die langen Pausen zwischen unseren Auftritten und Alben.

Das kann ich mir gut vorstellen. Aber wir haben ja als JANUS-Fans alle eine Engelsgeduld.

Toby: Was RIG und ich sehr zu schätzen wissen. Sonst hätten wir schon längst die Segel gestrichen. Demnächst wird eure Geduld auch wieder sehr gefragt sein, denn wir wollen uns unbedingt wieder der Produktion der „All die Geister“ CD zuwenden. Leider ist uns das Projekt mal wieder völlig entglitten was Umfang und Aufwand angeht. Insofern können wir jeden Euro, den die Tour abwirft, gut gebrauchen, um ihn in die Produktion zu stecken. Jedenfalls werden wir nach er Herbstreise erst einmal in Klausur gehen und unsere sonstigen Aktivitäten auf ein Mindestmaß herunterfahren.

Was bedeutet das konkret? Wieder neun Jahre lang Funkstille und Shop-Inventur?

RIG: Keine Angst, so schlimm wird es nicht werden. Aber es wird danach erst einmal keine größeren Aktivitäten geben, insbesondere keine Auftritte, bis wir nicht mit dem Album fertig sind.

Toby: Ein Grund mehr die Herbstreise zu besuchen. So können wir zum Jahresende hin noch einmal eine richtig schöne Zeit verbringen. Wer weiß, wann es wieder Auftritte geben wird. Besorgt euch Karten und seid dabei!

RIG: Ich würde sagen, das lasse ich als Schlusswort einfach mal so stehen.

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