26 Mrz INTERVIEW: Diese Tour ist unser Vermächtnis
Diana Busch führte Ende März 2015 anlässlich der 20-Jahre-JANUS Jubiläumstour ein Gespräch mit Toby und RIG, in dem die beiden Janüsse überraschend Großes ankündigten.
Jetzt ist es ungefähr noch einen Monat hin bis zu den ersten beiden Konzerten der Jubiläumstour. Seid ihr schon nervös?
Toby: Ja, bei mir macht sich langsam eine gewisse Unruhe breit.
RIG: Wir haben einfach viel zu tun, da wir die Tour betreffend das meiste in Eigenregie organisieren. Nervosität würde ich es aber nicht nennen.
Toby: Eine Bandprobe in voller Besetzung bleibt uns ja auch noch an Ostern. Wenn normale Menschen im Garten Eier suchen gehen, kommt dann bei uns im Keller der nötige Feinschliff dazu. Und gemeinsam mit RIG werde ich auch noch mal separat die ein oder andere Klaviernummer durchleuchten.
Wie muss man sich das eigentlich vorstellen bei JANUS? Probt ihr auch, wenn keine Auftritte anstehen, um fit zu bleiben oder an Details zu schrauben?
Toby: Das wäre mit Sicherheit sehr löblich, aber es wäre schlichtweg gelogen, wenn ich jetzt „ja“ sagen würde. JANUS sind im engeren Sinne keine Band. Wir finden uns wirklich nur zu konkreten Anlässen im Proberaum zusammen. Dadurch sind die wenigen Proben, in denen dann 10-15 Lieder geprobt und neue Bandmitglieder eingearbeitet werden müssen, zumeist sehr fokussiert. Hier hilft es, dass wir auf einen ebenso musikalisch kompetenten wie menschlich einwandfreien Stamm von Musikern zurückgreifen können, die uns mit Rat und Tat dabei unterstützen, in kürzester Zeit immer wieder unterschiedliche Liveprogramme zu realisieren. Wir waren ja schon als Rockband, als Duo, auf klassischer Winterreise oder eben wie jetzt als „Goth Jazz Ensemble“ unterwegs, da muss man sich immer wieder vieles neu erarbeiten.
Die Musiker müssen wirklich gut sein, wenn sie all die Lieder in so kurzer Zeit verinnerlichen können.
Toby: Das sind sie. Alles Profis außer mir und RIG.
RIG: Wir sind die einzigen Amateure, die sich JANUS noch leisten kann.
Toby: Hinzu kommt, dass der musikalische Anspruch bei JANUS Liedern überschaubar bleibt. Also, handwerklich betrachtet.
Jetzt stapelt ihr aber tief.
RIG: Nein, Toby hat recht. Wir arbeiten meist mit einfachen Melodien, kaum Tonartwechseln und überschaubaren harmonischen Strukturen. Dass man trotzdem einen anderen Eindruck hat als Zuhörer, liegt vor allem an der oft etwas unkonventionellen Liedsaufbau, die sich nicht streng den Regeln eines Pop Lieds unterwirft.
Toby: Alles nur, weil RIG sich weigert, seine Texte auf ein vernünftiges Maß zusammenzustutzen. Oder einfach mal einen Chorus zu wiederholen, ohne dass man gleich einen neuen Text lernen muss.
RIG: Das wäre auch für mich hilfreich!
Toby: Richtig! Weniger Alzheimer Versionen!
Wenn ich ehrlich bin, gerade die mag ich.
RIG: Sie haben auch für uns einen Reiz. Wir müssen spontan reagieren und irgendwie die Situation retten. Manchmal entstehen dabei, Slapstick-artige Situationen, die für einen Moment dem Publikum und in gewisser Weise auch uns Erleichterung verschaffen im Ausgleich zu der dunklen Musik und den Texten.
Was muss man sich in diesem Kontext unter dem indirekt angekündigten Pausenprogramm vorstellen? Läuft das dann wie bei dem Improvisationsauftritt in Berlin vorletztes Jahr? Erst redet RIG und Toby trinkt Wein. Dann redet Toby und RIG schläft ein?
Toby: Keine Sorge, soweit wird es nicht kommen. Ich glaube, diesmal habe ich auch gar kein Mikro. Das mit dem Reden könnte also schwierig werden. Ansonsten ist der Wein aber fest eingeplant. Ein Gläschen, wenn ich mal einhändig spiele. Dann flutscht es auch besser.
Also was genau habt ihr denn nun vor?
RIG: Jetzt drängle doch nicht so. Wenn wir vorher schon alles verraten würden, wäre es doch langweilig. Lass dich einfach überraschen.
Ich bin eben neugierig, aber gut. Dann eben eine andere Frage. Wie viele Lieder stehen denn auf der Set List?
Toby: Zu viele.
RIG: Ich habe sie nicht gezählt. Es müssten aber mehr als zwanzig Stücke sein.
Und die muss die Band komplett proben?
RIG: Nein, nicht alle. Einige Stücke werden von Toby und mir im zweiten Teil des Konzertes im Stile eines klassischen Liederabends zu zweit aufgeführt, andere geben wir als JANUS Quartett zu viert zum besten. Den Löwenanteil kredenzt aber die komplette Band.
Mir ist bei den letzten beiden Auftritten in Köln aufgefallen, dass ihr viele Lieder entgegen der Erwartungshaltung arrangiert habt. Isaak wurde zu einer Ballade, Mein krankes Herz kam fast schon beschwingt daher und so weiter. Macht ihr das, um zu provozieren?
Toby: Keinesfalls. Wir haben keinerlei Absichten, jemanden vor den Kopf zu stoßen. Ich denke, die meisten JANUS Hörer kennen unsere Herangehensweise und sind nicht mehr sonderlich erstaunt darüber.
RIG: Wir lieben es, mit den Kompositionen auf der Bühne zu spielen und sie immer wieder leicht zu verändern. Manche Lieder spielen fast wie auf den CDs, andere verändern wir komplett. Es gibt da keine feste Regel. Wir lassen uns dabei stets von unseren Instinkten leiten und versuchen, für jede Tour und für jeden Auftritt ein stimmiges Gesamtprogramm zu erarbeiten. Die Veränderungen stellen dabei sicher, dass es sich immer spannend und neu anfühlt. Wir sind keine Profis, für uns ist Routine der Tod einer jeden Darbietung.
Wenn ihr so viel Wert auf Originalität und Abwechslung legt, wäre es da nicht auch einmal eine Überlegung, die Magie der Liveauftritte in Bild und Ton festzuhalten? Mir persönlich gefallen JANUS auf CD bereits sehr gut, aber Live entsteht noch einmal eine ganz andere Dimension von Intensität und auch Intimität. Da habe ich meist eine Dauergänsehaut.
Toby: Dann haben wir für dich eine gute Nachricht. Wir werden diese Tour tatsächlich aufzeichnen.
RIG: Nicht die ganze Tour natürlich. Wir reden vom Abschlussgig in Mannheim am 15.05.
Klasse! Das ist ja eine super Nachricht!
RIG: Es wird noch besser. Im Gegensatz zu den rührseligen Live-Bootlegs der Vergangenheit handelt es sich diesmal um eine professionelle HD Blu-Ray Produktion. Wir wollten diesmal alle Register ziehen!
Toby: Genau. Diese Tour ist quasi unser Vermächtnis. Wer weiß schon, wann wir zwei alte Säcke erneut unser Phlegma überwinden, um in unserer Freizeit eine derart verrückte Unternehmung auf die Beine zu stellen? Deshalb haben wir beschlossen diesmal keine halben Sachen zu machen, sondern eine amtliche Produktion anzuschieben.
Was genau muss man sich darunter vorstellen?
Toby: Wir arbeiten diesmal mit einer ebenso netten wie kompetenten Produktionsfirma zusammen, die bereits mit so sympathischen Bands wie Architects, Kraftclub, Callejon oder Casper zusammengearbeitet haben. Die Jungs sind super engagiert und haben bereits etliche Ideen.
RIG: Die uns allerdings einige Sitzplätze kosten werden. Für den großen Kamerakran, der Flüge über das Publikum hin zur Bühne aufnehmen soll, müssen wir jedenfalls zwei komplette Sitzblöcke im Capitol schießen lassen. Schließlich soll niemand durch die Produktion in seinem Konzerterlebnis beeinträchtigt werden. Ich saß mal bei einem Konzert von Mahlers zweiter Sinfonie direkt hinter so einem Kamerakran, das war die Hölle.
Das ist sehr löblich, dass ihr euren Konzertbesuchern das erspart.
RIG: Mit löblich hat das nichts zu tun. Die Leute haben gutes Geld für ihre Karten bezahlt und sollen dafür auch ein hervorragendes Konzerterlebnis haben.
Toby: Jedenfalls fahren wir alles auf, was in unserer Macht steht, um die von dir beschriebene Magie des Live-Augenblicks einzufangen, auch wenn das so vermutlich nicht möglich ist. Aber wir haben feste Kameras, Steadycams, den Kran und vieles mehr, um möglichst nah an die Band und die Zuhörer heranzurücken. Wir reden von 8-10 Kameraleuten. JANUS springen ja nicht gerade viel im Kreis herum, da kommt es insbesondere auf die Zwischentöne an, das was sich in den Gesichtern abspielt, die ganzen Details. Wir sind richtig aufgeregt und freuen uns auf das Projekt.
Das merkt man. Ihr seid ja richtig Feuer und Flamme.
Toby: Ja, total. Wie kleine Kinder.
Da können sich alle Besucher des Mannheimer Konzertes ja auf eine ganz besonders energetische Show freuen. Gibt es denn noch Karten für Leute, die gerne dabei wären?
RIG: Aber sicher. Der Vorverkauf läuft gut, aber es wäre natürlich toll für die Stimmung auf und vor der Bühne, wenn wir das Capitol am Freitag den 15.05. noch ausverkaufen würden. Wer uns unterstützen mag, kann sich im JANUS SHOP noch mit Karten für Mannheim ausstatten. Wir würden uns freuen!
Toby: Genau! Je mehr kommen, desto ausgelassener die Stimmung beim Mitschunkeln. Und vielleicht sieht man sich dann ja sogar in der ein oder anderen Kameraeinstellung.
RIG: Jetzt wissen die Leute auch, weshalb sich die festliche Garderobe an dem Abend besonders lohnt.
In Mannheim also eine Blue Ray Produktion, in Bochum ein Organist und in Berlin Luci van Org. Was ist denn für Leipzig geplant?
Toby: Leipzig ist dann wohl die Ausnahme der von dir aufgestellten Regel.
RIG: Naja, ich habe noch einen Plan für Leipzig. Aber da ich aktuell nicht weiß, ob es klappt, halte ich mich lieber bedeckt.
Ich bin gespannt. Lassen wir uns überraschen.
RIG: Die Auftritte werden auch ohne offensichtlichen Gag jeder etwas ganz besonderes. Ich habe mir alle Venues angesehen. Sie passen alle zu JANUS, sind aber total unterschiedlich. In Bochum reduziert und sakral, in Leipzig ganz prunkvoll, in Berlin so richtig Theater-like und in Mannheim Lichtspielhaus-Atmosphäre. Das wird für uns und die Besucher ein Fest und eine abwechslungsreiche Reise. Die Verrückten, die uns zu allen Auftritten folgen, werden es hernach bezeugen können.
Toby: So, genug geredet, gehen wir rauf! Quatsch, runter. In den Keller. Wird langsam Zeit nochmal dieses eine neue Lied da zu proben, das RIG unbedingt zum besten geben will. Sofern er sich den Text merken kann.
RIG: Ich müsste ihn erstmal zu ende schreiben, bevor ich ihn mir merken kann.
Toby: Eben. Also hau rein. Die Uhr tickt.
RIG: Wieso komme ich mir nur so unter Druck gesetzt vor?
Bis zum nächsten Mal!
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Veröffentlicht um 22:39h, 30 SeptemberDoes your site have a contact page? I’m having a tough time locating
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