Isabel

16 Aug Isabel

„Lass mich dich halten
als wäre ich dein Mann
Du weißt, dass ich das kann
einen Moment lang, Isabel“

RIG erzählt:

Eines der ersten Lieder, die wir für „Ein schwacher Trost“ geschrieben haben. Obwohl es nicht sonderlich lang ist, verfügt es über einen recht komplexen Ablauf mit vielen kleinen Details, wie zum Beispiel einen für uns ungewöhnlichen Dur-Wechsel in einer besonders tragischen Passage. Bei JANUS ist es paradoxerweise nie ein gutes Zeichen, wenn wir ins „fröhliche“ Dur wechseln. Der titelgebende Frauenname dieses Stückes ist im übrigen leicht irreführend, da besagte Isabel im Stück keine besondere Rolle spielt. Die fehlende Bindung des Protagonisten an sein eigenes Leben hingegen ist typisch für „Ein schwacher Trost“. Er scheint die Einzelteile einfach nicht zu einem stimmigen Ganzen zusammensetzen zu können, wie sich im zweiten Teil des Stückes zeigt. Der erste, eher herkömmlich strukturierte Liedteil hingegen erinnert von seinem Text und dem starken Bandoneoneinsatz her schon fast an ein klassisches Trinklied. Beim recht tief gesungenen Schluss von „Isabel“ muss ich übriges immer an die Sisters denken. „Ich hör dich rufen, Marian“

Toby erzählt:

Die Klavierbegleitung für das Stück Isabel ist vom Rhythmus her sehr statisch und betont jede einzelne Viertelnote. Ich habe damit versucht die ungelenken, hölzernen Bewegungen des angesoffenen Protagonisten zu beschreiben. Bei den Ausrufen im Chorus setzt die Begleitung nach der eins kurz aus, um dann, wie ziellos weiter zu taumeln. In der Traumszene wechseln wir nach Dur, bleiben aber bei der monotonen Betonung der Viertel. Ich habe kurz versucht die Begleitung etwas aufzufächern und zu verschnörkeln, aber wie so oft, hat das alles zu sehr abgelenkt und so sind wir schnell zurückgekommen auf die ursprüngliche klare, monotone Linie, die für den Schlussteil wieder in Moll wechselt, aber in dem stoischen Rhythmus bleibt und dann verebbt.

Fotos: Oliver Haas

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