13 Sep Rezension – Schlafende Hunde – Klangwald
Die Rezi kommt spät, aber sie kommt. Denn darf im Abriss des Jahres 2000 nicht fehlen. Nicht umsonst haben wir sie gestern zum Konzeptalbum des Jahres 2000 erwählt.
JANUS bieten mit ‚Schlafende Hunde‘ ein Konzeptalbum, das sich in 3 Kapitel mit insgesamt 12 Songs (und ca. 69 Minuten) aufteilt. Erzählt wird eine Geschichte, die keineswegs chronologisch abgespult wird, sondern sich erst nach und nach erschliesst.
Beim ersten Hören erkennt man noch nicht alle Zusammenhänge, schnappt man sich aber das aufwändig (das schreibt man wohl jetzt so) gestaltete Booklet (ca. 20 Seiten) und achtet auch einmal auf die Datumsangaben zu den Songs, taucht man automatisch in eine düstere, kranke, kaputte und grausame Welt eines Psychopathen und will dort eigentlich gar nicht mehr heraus. Denn die Stimmungen und Bilder sind so intensiv, dass man temporär total darin aufgehen kann.
Jeder Song weckt andere Stimmungen: Ekel, Mitleid, Verlangen – es ist alles dabei. Und hinter all diesen Stimmungen tritt die Musik zu keinem Zeitpunkt in den Hintergrund. Sie unterstreicht in absoluter Perfektion jede Textzeile – und umgekehrt gilt das gleiche.
Zugegeben, die Musik ist härter, als die Musik, die sonst im Klangwald besprochen wird. Aber in diesem Falle appelliere ich dringendst, alle Vorurteile von Bord zu werfen und sich diesem bildreichen Album anzunehmen.
Und wer nach vielfachem Hören der Scheibe dann noch nicht genug hat, kann sich auf der Website auch noch weitere Zeichnungen, Hintergrundgeschichten und Psychogramme der einzelnen Charaktere ansehen.
Ein rundum gelungenes Konzept – das beste, das ich je rezensieren durfte. Also: Auf zur JANUS-Website, schonmal Previews anhören und dann kaufen!
Nils Bettinger
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