03 Sep Live Review – Zwischenwelten 2005 – Metalius
Ein letzter Gig der Frankfurter in diesem Jahr, der noch einmal so richtig rocken sollte, bevor es zum Winter hin auf die kammermusikalische Winterreise in einige barocke Schlösser und Museen gehen wird. Und rocken tat er, besonders im direkten Vergleich zu den doch eher ruhigeren Tönen der vorangegangenen Band Chamber. Ein Großteil der 2000 Besucher des Festivals hatte sich vor der Bühne versammelt um mitzuerleben, wie JANUS eine Granate nach der anderen abfeuerten. Textzeilen wie „Verflucht sollst du sein“ brannten sich in die Hirne, zeigten RIG wie gewohnt paranoid und waren wahrscheinlich von 1000 Kehlen verstärkt noch in ganz Koblenz zu hören.
Angekündigt zwar durch RIG als „Blutbengel aus Berlin“, war dieses Konzert dennoch genau das, was man von JANUS gewohnt ist, und was die Band trotz aller Unterschiede live ebenso überzeugen lässt wie auf Tonträger: eine brachiale Rockshow – gespielt von Musikern, die vor Spielfreude nur so strotzen.
Egal, ob das inbrünstige Posen von Gitarrist Oliver Lohmann, die Zuckungen von Band-Halbkopf Toby oder eben RIGs Textinterpretationen – alles war ein einziger Zwang zum permanenten Mitbangen. Hinzu kam das Gastcello von Chambers Katharina beim ruhigeren „Kafka“, dem Bandklassiker, bei dem sich Drummer Lothar hinter seinem Kit hervorwagte, um den Anfang des Songs mit einem Trommeln auf einer Art Pappkarton zu untermalen.
Mit dem Gesang der neuen Stimme Diana Nagel kann ich mich jedoch immer noch nicht so richtig anfreunden. Zu schwach wirkt er neben RIGs kraftvoller Intonierung, zu zurückhaltend ist ihr Auftreten. Hier ist JANUS anno 2005 also durchaus noch etwas ausbaufähig. Doch wird das die wahren Janüsse kaum gestört haben, da zum einen Dianas Part in diesem Bühnenspiel ohnehin eher etwas hintergründig ist, und zum anderen, weil die Band sich einen solchen Respekt verdient hat, dass man in jedem Fall alles abfeiern kann, was sie einem vorsetzt.
Man sieht sich auf der (bereits teilweise ausverkauften) Winterreise!
Michael Fressmann
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