26 Mrz Maschinenmusik: Clavinova
Toby: Meine Großmutter löste ihre Wohnung auf. Genauer gesagt war es eine von mehreren Wohnungen, nördlich von Frankfurt gelegen und ich sollte helfen, den Umzugswagen zu packen. Grauenhaft. Zum Mobiliar gehörte jedoch ein E-Piano, dass genauso uncool aussah, wie sein Name lautete: Clavinova. Meine Oma wusste nicht, wohin mit dem Ungetüm und schon hatte ich ihr das Teil kurzerhand abgeschwatzt. Ich ahnte da ja noch nicht, dass sich das hässliche Entlein schon bald als unverwüstlicher und unentbehrlicher Begleiter bewähren würde.
Ob bei Proben, als Masterkeyboard im Studio, beim Songwriting an ungewöhnlichen Orten oder auf Tour: ohne mein Clavinova verlasse ich nicht dass Haus. Mir ist es auch egal, dass ich deshalb von tätowierten Stagehands fast einmal verprügelt worden wäre, die meinem Baby erst Spottnamen gaben („Wer trägt den Sarg rein?“) und dann behaupteten, das Gewicht des Instrumentes hätte ihre Bandscheiben ruiniert. So schwer, ist es gar nicht. Ok, vielleicht doch.
Es gibt 4 Klavier-Presets, davon sind 2 brauchbar. Alle anderen 18 Sounds inklusive der Begleitautomatik für Alleinunterhalter sind durchgehend für die Tonne. Richtig gut ist der eingebaute Verstärker vor den zwei 20 Watt Boxen, die auch schon mal als Bühnenmonitore (Lautsprecher auf der Bühne für den Musiker) durchgehen mussten. Die Beine sind mir dann eines Tages komplett weggebrochen, seitdem steht das Clavinova auf einem selbst geschweißten Stahlgestell. Mittlerweile seit knapp 20 Jahren bei mir im Einsatz verdient das Clavinova den Titel: Oldie but Goldie!
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