13 Sep Was ist das Konzept von Nachtmahr?
RIG: Wir haben mit Nachtmahr diesmal ein formales Konzept verfolgt, nämlich ein Album aufzunehmen, bei dem weder E-Gitarren noch Schlagzeug Verwendung finden, ein völlig ?unrockiges Album also. Das ist uns auch gelungen. Wer eine besondere Vorliebe für Stücke wie Ich will seinen Kopf, Mein krankes Herz oder Rorschach hegte, sollte Nachtmahr mit Vorsicht genießen. Viele Lieder sind orchestral angelegt, sinfonisch oder kammermusikalisch. Daneben gibt es versprengte elektronische Einschübe und vereinzelte jazzige Passagen. Einige Lieder der neuen CD sind, ebenso wie z.B. Neunundachtzig von Auferstehung demnach sehr spärlich instrumentiert. Das Bedürfnis eine CD verstärkt mit derartig reduzierten Arrangements aufzunehmen, steht schon seit längerem im Raum, da wir traditionell fast alle Lieder am Klavier erarbeiten und die dann hinzukommenden Ideen und ausufernden Arrangements das, was die Lieder in ihrem Kern ausmacht, hin und wieder stark verschleiert. Ein Lied wie Sag doch was, das neben Klavier und Gesang lediglich ein paar Oboen und Kontrabasstupfer enthält oder eine Ballade wie Kinderkreuzzug, die zwar eine Vielzahl von Klangkörpern zum Einsatz bringt, diese aber sehr behutsam einsetzt, brechen deutlich mit unserer sonstigen Vorliebe für Bombast. Eine bewusste Selbstbeschränkung, um den Blick für das Wesentliche dieser Stücke zu schärfen. Im Kontrast dazu haben wir die orchestrale Wucht bei Liedern wie Dorinas Bild, Grabenkrieg oder Ein Hund, der sich hinlegt, wo er will im Gegensatz zu den vorherigen CDs noch einmal deutlich erhöht. Die Musik von JANUS lebt also nach wie vor von scheinbar unvereinbaren Widersprüchen und Kontrasten.
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