13 Sep Rezension – Vater – Refractor
Was für ein Debüt!!!
Zuerst war ich dieser Combo zwar abgeneigt, da man bei mir mit deutschen Texten in Verbindung mit harten Gitarren und Electrosounds gleich immer auf eine gewisse Berliner Band hinweist, die nicht gerade zu meinen Favoriten zählt. Doch spätestens nach dem dritten Durchlauf konnte ich mich der ungeheuer dichten Atmosphäre dieser CD nicht mehr entziehen.
Egal, ob das Duo bei Isaak losbrettert, dass der Song auch ohne weiteres auf der letzten OOMPH!-Platte hätte stehen können, oder bei Lolita pure Verzweiflung in ein Notengewand kleidet, letztlich ist jeder Song ein Meisterwerk für sich.
Besonders bewundernswert finde ich die langen, ausgefeilten Arrangements, die sich einen Dreck um Airplaytauglichkeit scheren, dafür aber die Grundstimmung umso düsterer werden lassen. Ein weiteres tun die hervorragenden Texte dazu, jeder beleuchtet einen speziellen Aspekt der Figur Vater, sei es der opferwillige Abraham, als er seinen Sohn Isaak opfern soll, der verzweifelte Vater, dem das Kind durch Krankheit (Saitenspiel) oder durch Deportation (Exodus) geraubt wird, oder der durch die Schönheit der eigenen Tochter um den Sinn gebrachte Vater (Lolita). Hier wird aber stets auf Tiefgang geachtet, gerollte RRRRrs sucht man vergeblich!
Ich kann diese CD nur jedem Freund niveauvoller düsterer Musik empfehlen!
Sebastian Schult
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