13 Sep Ein Herz für Rollenspieler
Schon gewusst, dass RIG das Vorwort für den Comicband „Ein Herz für Rollenspieler“ aus der Serie DORK TOWER geschrieben hat?
„Was ist denn das da?“, keift mein Mitbewohner und schwenkt triumphierend „Understanding Gamers“ über dem Kopf, als er in mein Zimmer hereinplatzt.
„Ein Comic von John Kovalic. Ich soll ein Vorwort schreiben.“
Mein Mitbewohner blättert in den Seiten und verzieht verächtlich den Mund. „Ich hab eben mal reingelesen, gesteht er widerstrebend, dieser Rechtfertigungshumor macht mich ganz krank! Diese abgrundtiefe Harmlosigkeit! Dieses so tun, als ob man über sich lacht! Diese ins Endlose verlängerte Pubertät!“ Er schaut mich entgeistert an. „Waren wir auch so schlimm?“
Ich erinnere mich daran, wie der Mann, der jetzt mein Mitbewohner ist, früher Klopapierrollen und Pappe zurecht schnitt und zusammenklebte, um daraus spektakuläre Miniaturen zu zaubern, wie er in bittere Tränen ausbrach, weil das königsblaue D&D-Experten-Set kurzzeitig vergriffen war oder wie eine Welt zusammenstürzte, als er eine halbe Flasche Whiskey über hunderte handgeschriebener und selbstgemalter Seiten „Antarktika“ erbrach, die unglaublichste aller Megakampagnen und damaliges Lebenswerk.
Ich selbst war übrigens keinen Deut besser. Wenn man ganz genau hinschaut, erkennt man heute noch die Druckspuren der Maske des Meisters auf meinem Gesicht, die ich bei den damaligen Rollenspielrunden stets mit der gebotenen Würde trug, und die Ringe unter meinen Augen sind ein Andenken an zahllose durchwachte Nächte, in denen ich mit ungebremster Begeisterung endlose Kampagnen und Hintergrundgeschichten entsann, die am Ende kein Mensch mehr verstand, nicht einmal ich selbst.
[Fortsetzung in „Ein Herz für Rollenspieler“]
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