SONNIGE ZEITEN

18 Dez SONNIGE ZEITEN

RIG_Head

Liebe Leidensgenossen und Weggefährten,

das Chaos und der Stress der letzten Wochen waren so groß, dass ich erst jetzt dazu komme, ein paar persönliche Gedanken zur Veröffentlichung von „Sonne“ mit Euch zu teilen, obwohl ich das schon viel früher vorhatte. Und das zeigt auch ganz gut, wie wild die vergangenen Wochen und Monate waren. Wie so oft hat die Realität die von langer Hand minutiös geplanten JANUS Aktivitäten rund um das Jahresabschlusskonzert in einen einzigen, lärmenden Wust komprimiert. Und irgendwo zwischen „Wurmpalast“ Release, Video Shootings, Quartett Proben, Social Media Bespaßung, Fotosessions und Shop Versand  sorgte dann die Nachricht von der Pleite unseres Vinyl-Presswerkes für den technischen K.O. und ich wollte mich nur noch resigniert in irgendeiner dunklen Ecke des Knochenhauses verkriechen.

Bedenkt, dass Toby und ich Musik nur als „Hobby“ bettreiben und eigentlich mit fordernden Berufen, Familien und einer kleinen Armada an Haustieren mehr als ausgelastet sind. Musik dient da als Ausgleich, als kreative Energiequelle, als Selbstverwirklichungsmaschine, als Glücklichmacher. Und in der Planungs- und Schöpfungsphase ist das auch immer so. Solange, bis der ganze Rest auf uns einprasselt. Und dieses Mal wütete der Sturm besonders heftig. Normalerweise müssen wir uns nach so einer kolossalen Anstrengung erst einmal zurückziehen und sammeln. Das werden wir auch in gewisser Weise tun und unsere Aktivitäten erstmal herunterfahren mit dem Ende des kommenden Jahres.

Aber die ganz große Müdigkeit blieb diesmal aus, und ich habe mich gefragt weshalb. Die Antwort, so kitschig das vielleicht auch klingen mag, ist: es lag an Euch. Ihr habt es uns in diesem Jahr um vieles leichter gemacht. Eure Begeisterung und die familiäre Atmosphäre auf dem Jahresabschlusskonzert, wie Ihr uns fast schon zu der extrem hilfreichen Spendenaktion genötigt habt, die euphorischen Reaktionen auf meine bereits ausverkaufte Soloscheibe und nicht zuletzt Eure zahllosen Mails, Kommentare und auch persönlichen Gespräche, die uns Zuspruch gegeben haben, in Momenten, die für Toby und mich nicht einfach waren. Das alles hat uns sehr geholfen und dafür möchten wir beide Euch von tiefstem Herzen unseren Dank aussprechen.

Ihr habt uns neue Energie gegeben. Und so blicken wir, zumindest was JANUS angeht, sonnigen Zeiten entgegen. 2025 werden wir siebenmal in wechselnden Besetzungen und Programmen auf verschiedensten Bühnen stehen, akustisch, kammermusikalisch und elektronisch verzerrt, als Duo, Band, Quartett und sogar Quintett, in Mainz, Leipzig, Berlin und Frankfurt. Wir werden den fünfundzwanzigsten Geburtstag von „Schlafende Hunde“ gebührend feiern. Ein zweites Soloalbum von mir wächst und gedeiht prächtig. Der „Sonne“ Comic steht kurz vor seiner Vollendung. Und zu guter Letzt: Dank Eurer großzügigen Spenden werden wir die beiden Vinyl-Editionen von „Wurmpalast“ und „Sonne“ ohne Bauchschmerzen in der geplanten Qualität realisieren können. Toby und ich könnten zufriedener nicht sein.

Leider ist in all dem Trubel unser Minialbum „Sonne“ ein wenig untergegangen, jedenfalls fühlt es sich für mich so an. Das ist der einzige Wehmutstropfen und deshalb werden wir auch 2025 noch einige Mal auf dieses Album zurückkommen, um ihm die nötige Ehre zu erweisen. „Sonne“ ist nämlich die wichtigste Schöpfung der letzten zehn JANUS Jahre, quasi der Urknall für viele andere Projekte. Als Toby 2015 oder 2016 mit seiner „Woyzeck“ Skizze um die Ecke kam, war ich sofort begeistert. Musik, Vibe und der provisorische Text nahmen mich sofort gefangen. So war die erste Idee zu „All die Geister“ geboren. Die Arbeit an „All die Geister“ führte dann ungeplant zu „Ein schwacher Trost“, woraufhin wir „Totes Land“ und „Der lange Weg zurück“ als Singles vorzogen, die eigentlich für „All die Geister“ geplant waren. Und als wir endlich mit „All die Geister“  durchstarten wollten, entfaltete plötzlich „Terror“ seine Schwingen und schlug uns in seinen Bann. Erst danach beendeten wir die Arbeit an „Sonne“, obwohl die darauf enthaltenen Stücke die ersten waren, die wir in Angriff genommen hatten.

„Ich sah die Sonne“, „All die Geister“ und „Graue Seelen“ haben eine so lange Reise hinter sich, selbst für JANUS Verhältnisse. Es tut gut zu wissen, dass sie endlich im heimatlichen Hafen angekommen sind. Das gibt uns die Freiheit mit JANUS ein ganz neues Kapitel aufzuschlagen. Wohin es uns tragen wird, wissen wir noch nicht. Die Zeit wird es zeigen. Und zuvor stehen ja auch erst einmal das recht umtriebige Jahr 2025 und eine kleine Erholungspause danach an.

Passt auf Euch auf. Wir lesen uns im neuen Jahr.

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