13 Sep Rezension – Schlafende Hunde – The Darksite
1998 veröffentlichten Janus ihr Debüt „Vater“, das trotz positiver Kritiken leider nie über den Status eines Geheimtipps hinaus kam. Mit „Schlafende Hunde“ ist nun das zweite Album von Tobias Hahn (Programmierung, Piano) und RIG (Gesang) erschienen.
„Schlafende Hunde“ ist ein Konzeptalbum, das aus insgesamt 12 Stücken besteht. Erzählt wird die Geschichte einer todbringenden Liebe. Die Protagonisten sind das Callgirl Veronica, der psychopathische Mr. Drown und dessen namenloser Bruder.
Im ersten Akt („Der Wald der Selbstmörder“) wird der psychische und physische Niedergang des Anti-Helden Mr. Drown erzählt. Sein Bruder beging Selbstmord und angezogen von einer geheimnisvollen Frauenstimme zieht es ihn zu einem gefrorenen See. Halluzinationen und Wahnvorstellungen führen letzten Endes dazu, dass er in diesem See den Tod findet.
Der zweite Akt („Das Tollhaus“) spielt 6 Monate vor den Ereignissen des ersten Aktes. Der Hörer erfährt nun etwas über die Anfänge der tödlichen Dreiecksbeziehung zwischen Veronica, Mr. Drown und dem Bruder. Verbittert über die Liebe zwischen Veronica und seinem Bruder wird Drown zunehmend zu einer unberechenbaren Zeitbombe.
Im dritten Akt („Die Schalen des Zorns“), der drei Monate nach dem zweiten Akt spielt, wechselt erstmals die Perspektive und Veronica (gesungen von Patricia Schwan) versucht sich aus der Umklammerung Drowns zu befreien – jedoch aussichtslos. Bei einer letzten Unterredung der beiden an eben jenem See des ersten Aktes ermordet der inzwischen völlig paranoide Drown Veronica.
Soweit eine Kurzfassung der Story, die dem Hörer bei bewusstem Zuhören jedoch ein weitaus komplexeres Geflecht an familiären Konflikten, religiösen Wahnvorstellungen und psychischen Dispositionen eröffnet.
Faszinierend der Gesang von RIG, je nach der psychischen Verfassung von Mr. Drown. Auch musikalisch wurde die Geschichte so komplex umgesetzt (Bass, Cello, Violine, Chor, Schelle usw.), dass die Stimmung der Handlung stets dem Hörer vermittelt werden kann.
„Schlafende Hunde“ ist ein Anti-Märchen, für das man sich Zeit nehmen muss, um alle Feinheiten erkennen zu können. Wer bereit ist, diese Zeit zu investieren und wer Interesse an einer anspruchsvollen Symbiose deutscher Texte und komplexer Songstrukturen hat, dem sei dieses Album wärmstens empfohlen.
Phoenix
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