02 Apr Tourtagebuch – theARTer – 16.11.2013
Es war eine Idee irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn. Also eine typische RIG-Idee. Drei Stunden lang über JANUS reden. Ohne Programm, dafür mit einer Karaffe Wein bewaffnet. „Da hört doch keiner zu!“, protestierte ich, „Und wenn wir da keine Lieder spielen, gehen die Leute weinend nach Hause.“ Doch RIG war nicht zu beirren. Statt mir zuzuhören, packte er ein paar vollgekritzelte Zettel auf den Tisch. „Hier das nehmen wir jetzt auf!“ „Und was soll das sein?“, fragte ich. „Unsere Gedanken. Die kann man dann hören. Wenn wir schweigend auf der Bühne sitzen und alle darauf warten, dass etwas geschieht. Müssen wir jetzt nur noch aufnehmen. Schmeiß schon einmal das Mischpult und den Verstärker an.“ Ich überflog die Zettel und musste schmunzeln. Das war so bescheuert, dass es schon wieder gut war. „Na gut, versuchen wir’s mal!“…
Ein paar Wochen später saßen wir auf der kleinen Bühne des Berliner theARTers. Unser „gemütlicher Abend mit Toby und RIG“ war innerhalb weniger Tage ausverkauft gewesen. Nach acht Jahren Schweigen gab es tatsächlich noch Menschen, die wissen wollten, was wir zu sagen hatten. Ich war gerührt. RIG trank zur Feier des Abends ein Glas Wein, ich zwei Karaffen.
Am Ende wurden es dreieinhalb Stunden und auch wenn wir kein einziges Lied gespielt hatten, mussten die Zuschauer doch nicht ganz auf JANUS Musik verzichten. Der Gothic-Chor Stimmgewalt intonierte etliche JANUS Klassiker von „Schlafende Hunde“ im A Capella Gewand. RIG und ich redeten über dies und das und bevor wir es versahen, war der Abend schon zu ende. Es war schön wieder auf der Bühne gestanden zu haben. Die stundenlange Improvisation war ebenfalls eine spaßige Herausforderung gewesen. Trotzdem war uns schnell klar, dass ein Wechsel ins Comedy Fach keine Option darstellte.
„Nächstes Mal, wenn wir auf einer Bühne stehen“, verkündete ich, „machen wir aber wieder Musik, okay?“ RIG nickte. Die Sache war besiegelt.
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