Wie bewältigt man Traumata?

13 Sep Wie bewältigt man Traumata?

RIG: Ich glaube, dass es völlig unmöglich ist, Lösungsvorschläge für die Aufarbeitung eines Traumas anzubieten, denn das macht ja das Wesen des Traumas aus: die Tatsache, dass man aus diesem nur sehr schwer oder gar nicht wieder rauskommt. Es gibt durchaus jede Menge Erlebnisse, die man verdauen, Alpträume, von denen man sich befreien kann. Aber es gibt sicher eine Kategorie von Ereignissen, die sich diesem entzieht. Das ist so wie in „Neunundachtzig“ – man kann es zwar verdrängen, aber es bricht immer wieder hervor. Also muss man lernen, damit zu leben, es zu akzeptieren. Trotzdem sollte aber dieses Problem weder überdimensional aufgeblasen, noch klein geredet werden. Mit klugen Worten kann man da sowieso vermutlich nichts machen. In diesem Sinne wollten wir bei „Auferstehung“ den moralischen Zeigefinger in jedem Fall vermeiden. Es sollte keine Belehrungen, keine guten Ratschläge, kein Selbstmitleid und kein Gejammer geben. Der Bereich Traumata ist generell noch extrem tabuisiert. Ich habe die Erfahrung gemacht – und das auch schon im Vorfeld von „Auferstehung“ – dass gerade in der sogenannten Gothic-Szene, sehr viele Leute zu finden sind, die ein ausgeprägtes Maskierungsbedürfnis besitzen. Dahinter stecken vermutlich auch in gewisser Weise Traumata. Unser Lied „Scherbengesicht“ passt da wunderbar in diese Thematik. Andererseits gibt es sicher auch unter dieser Gruppierung einen großen Anteil, der einfach Halloween und Karneval toll findet. Diese zwei Hälften sind natürlich relativ unvereinbar. Aber dem Anteil, dem es ernst ist, ist es ganz recht, dass sie sich bei diesen maskierungsfreudigen Leuten unterhaken können, denn sie wollen ja eben nicht auffallen – wollen ihre Maske tragen.

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