05 Feb Interview: Wir stehen uns selbst im Weg
JANUS haben sich für 2017 einiges vorgenommen. Nach der Veröffentlichung der Kleine Ängste Deluxe Ausgabe steht bald die Herbstreise in Leipzig und Mannheim auf dem Programm, zudem arbeiten Toby und RIG nach eigenen Angaben an einem neuen Album namens All die Geister. Grund genug für Haus- und Hofchronistin Diana Busch, den beiden Eigenbrötlern einmal in der privaten Atmosphäre von RIGs Wohnzimmer auf den Zahn zu fühlen.
Ihr seid gerade dabei alle Kleine Ängste Deluxe CDs zu signieren. Wie viele habt ihr denn schon unterschrieben?
RIG: Keine Ahnung. So viele, dass das Handgelenk schmerzt, schätze ich.
Toby: Also bei mir geht’s noch. Allerdings wedle ich auch nicht ganz so wild beim Unterzeichnen herum wie du. Alles eine Frage der Technik.
RIG: Ich frage mich sowieso, ob das Ganze überhaupt etwas bringt. Beim letzten Castle Rock Festival kam nach dem Konzert eine junge Dame auf mich zu und hatte eine von uns handsignierte CD in der Hand, die sie mir unter die Nase hielt; zum signieren natürlich. Als ich meinte, die ist doch schon signiert, meinte sie nur, sie wolle echte Autogramme und keine aufgedruckten. Mein Hinweis, dass wir die alle bereits handsigniert haben, quittierte sie nur mit einem müden Lächeln.
Toby: (lacht) Ich will das nicht hören, das ist demotivierend.
Dann lieber die nächste Frage. Wie seid ihr auf die Idee mit der übergroßen Verpackung gekommen? Ich finde, die Kleine Ängste Illustrationen von Oli kommen so besonders gut zur Geltung.
Toby: Für die Optik ist RIG verantwortlich, ich signiere nur.
RIG: Ja, und zwar zu schnell. Ich komme gar nicht mit. Das CD Format hatte schon immer den Nachteil, dass unsere Layouts und Artworks nur eingeschränkt ihre Wirkung entfalten konnten. Mit der neuen Größe irgendwo zwischen CD und LP-Single haben wir etwas gefunden, was gut in der Hand liegt und, noch viel wichtiger, den Bildern und Texten Raum zum Atmen lässt. Ich könnte mich damit anfreunden, dieses Format in Zukunft beizubehalten.
Nach Vater, Schlafende Hunde und Kleine Ängste fehlt ja nur noch die Nachtmahr Deluxe. Auferstehung habt ihr ja gerade ganz ohne Brimborium neu aufgelegt.
Toby: Genau. Weil da nichts zu verändern gibt. Wir lieben unsere Paula, wie sie ist. Kein Botox, kein Lifting, kein Deluxe. Kaum zu glauben aber wahr.
RIG: Dem habe ich nichts hinzuzufügen.
Okay, verstanden. Und was ist dann mit der Nachtmahr Deluxe? Wann können wir damit rechnen?
Toby: Ich hätte schon Bock drauf. Aber jetzt ist erst einmal das neue Album dran. Wir wollen allen beweisen, das wir es noch können. Da müssen die Nachtmahre warten.
RIG: Zumal Nachtmahr Deluxe auch ein größeres Unterfangen wäre. Ich habe ja schon öfter betont, dass ich zwar die Lieder nach wie vor sehr gerne mag, aber mit der Produktion meine Probleme habe. In der Rückschau haben wir die Veröffentlichung übereilt vorgenommen. Das lag an der bereits organisierten, zweiten Winterreise damals. Die CD musste fertig werden. Heute würde ich einige Gesangspassagen noch einmal neu aufnehmen wollen.
Toby: Vor allem den Anfang von Ein Hund, der sich hinlegt wo er will.
RIG: Oh ja. Und einiges andere mehr. Dann müssten wir die alten Orchesterarrangements von einem echten Orchester neu einspielen lassen und den ganzen Mix und das Mastering überarbeiten. Vor allem der Mix von Die Ruhe selbst ist mir ein steter Dorn im Auge. Da gefällt mir die Fassung von Auf Winterreise oder von dem Aufstand alter Männer deutlich besser.
Toby: Verstehe, was du meinst. Ganz ehrlich? Langsam bekomme ich richtig Lust drauf! Müssen wir in Angriff nehmen. Gleich 2018, 2019 oder so, wenn All die Geister fertig ist.
Apropos All die Geister. Wie gehen denn die Arbeiten voran?
RIG: Gut.
Etwas ausführlicher darf die Antwort schon ausfallen.
RIG: Das Album soll eine echte Überraschung werden. Daher können wir leider nichts verraten.
Toby: Jedenfalls arbeiten wir in jeder freien Minute daran. Aber es wird ein echter Brocken. Kann also noch etwas dauern, bis wir Vollzug melden.
RIG: Es fehlt einfach viel mehr Zeit am Stück, um entscheidend Schubkraft zu entwickeln. Wir verzetteln uns auch hin und wieder mit unseren vielen Ideen. Manchmal stehen wir uns da selbst im Weg.
Toby: Finde ich süß, wie du da immer „wir“ sagst. Dabei bist du es doch, der hier alles mit immer neuen Wahnvorstellungen ins Stocken bringt. Ich sage nur Kleine Ängste Deluxe.
RIG: Hey, dazu hat mich Oli überredet. Aber gut, ich gestehe die Hauptschuld an sämtlichen Verzögerungen und Planänderungen ein. Mea Culpa. Ob es was bringt, wenn ich Besserung gelobe?
Toby: Ich fürchte es wird nichts ändern.
Das denke ich auch. Zumal jetzt noch die Herbstreise ansteht, die ebenfalls eine Menge Aufmerksamkeit abverlangt.
Toby: Wir haben uns einiges vorgenommen für die Herbstreise. Eine Menge neuer Ideen. Das wird den Fokus noch einmal vom neuen Album wegnehmen, aber das ist in der Tat nicht zu ändern.
RIG: Nach den Auftritten ist für unbestimmte Zeit erst einmal Schluss mit LIVE. Ehrlich gesagt, frustriert es mich ungemein, dass wir all die neuen Stücke und Ideen für so lange Zeit noch nicht mit unseren Hörern teilen können, weil zu viel nur halb fertig ist. Es wäre so schön, die Musik zu teilen und zu beweisen, dass wir es noch drauf haben.
Toby: Das kann ich absolut nachvollziehen. Zur Abwechslung habe ich jetzt mal eine Idee, wie man das eventuell ändern könnte.
Und wie?
Toby: Das müsste ich erst einmal mit RIG klären, da ist so ein Interview der falsche Rahmen.
RIG: Jetzt wird es spannend. Erzähl!
Toby: Erst wenn Diana das Aufnahmegerät abgeschaltet hat.
Menno. Das ist jetzt gemein.
Toby: Da musst du durch. Wenn wir uns das nächste Mal treffen, um über die Herbstreise zu sprechen, können wir vielleicht schon mehr verraten.
Jenny Achterdiek
Veröffentlicht um 20:50h, 06 FebruarWarum kommentiert hier niemand etwas ? Freut sich niemand über Neuigkeiten aus dem Knochenhaus?
Ich tue es und danke herzlich voller Vorfreude auf die angekündigten Live-Auftritte. Und natürlich
muss ich unbedingt All die Geister haben !
LG Jenny
RIG
Veröffentlicht um 00:35h, 08 FebruarHey Jenny, das sind eben die Nebenwirkungen des Web 2.0, da reden die Bands auf ihren Homepages nur noch mit sich selbst und müssen Instagram und Facebook befüllen, um eine Reaktion zu erhalten. Man kann es beklagen, doch ändern kann man es nicht. Trotzdem schön, dass du uns direkt schreibst!
Gerald Umbach
Veröffentlicht um 21:16h, 06 FebruarHatte nicht eher Zeit zum Kommentieren .Ich freue mich riesig auf was neues von Euch. Leider hat mir Nachtmahr als einziges Werk nicht so richtig gefallen, hatte es erst diese Woche wieder mal im. Player.
Ich hoffe ihr plant in Leipzig gleich 2 Konzerte beim letzten Mal waren die Karten ja sofort weg.
Wie wäre es denn mal zum WGT ? Da fehlen mittlerweile gut Bands .
All die Geister ist natürlich ein Pflichtkauf.
RIG
Veröffentlicht um 00:38h, 08 FebruarHi Gerald, danke für deine Meinung. In der Tat sind in Leipzig zwei (sehr unterschiedliche) Konzerte geplant. Schau doch mal in der LIVE Sektion nach, da findest du alle bekannten Infos dazu. WGT ist so eine Sache. Grundsätzlich spielen wir da gerne wieder . Mal sehen, ob es sich in Zukunft ergibt.
Anonymous
Veröffentlicht um 23:34h, 07 FebruarHallo Zusammen.
Ich kann gar nicht verstehen, warum immer so negativ über Nachtmahr geredet wird. Für mich ist es das mitreißendste aller Werke. Also, bitte geht nicht so hart damit ins Gericht, denn es gibt, zumindest meiner Meinung nach, keinen Grund dazu.
Kleiner Exkurs noch: ich durfte das Arrangement der Janus-Songs beim 10. Amphi-Festival genießen. Das war ein Ohrenschmaus – unvergleichlich.
Also, wie auch immer: ich hoffe, ihr werdet noch viel von eurer Kreativität mit der Öffentlichkeit teilen und ich danke für das bisherige und freue mich auf alles neue und neu arrangierte.
Zum Abschluss noch eine kleine Bitte: teilt eure News ebenso über diese Homepage, da nicht alle User Facebook unterstützen. Merci.
RIG
Veröffentlicht um 00:45h, 08 FebruarHallo Namenlose(r), es mag schmerzhaft sein, unsere Meinung zu Nachtmahr zu lesen, aber das ist eben manchmal so, wenn Musiker aus ihren Herzen keine Mördergrube machen. Nichtsdestotrotz mögen wir die Nachtmahr Kompositionen und Lieder sehr gerne, weshalb wir sie auch immer wieder im Programm haben. Nur die technische Seite der damaligen Produktion bereitet uns nach wie vor Bauchschmerzen, aber dass muss dich als Hörer(in) ja nicht kümmern. Das tolle an Musik ist, dass sie einmal freigelassen, ganz unabhängig von ihren Schöpfern existiert. Zu den News: alles wichtige wird hier auf der HP zu finden sein, meist sogar zuerst. Ausführlichen Informationen und Hintergrundberichte sind sogar ausschließlich hier zu finden und eben nicht auf Facebook. Wir sind persönlich nicht die größten Befürworter dieser Plattform.
Anonymous
Veröffentlicht um 08:20h, 08 FebruarHallo RIG,
ich finde es ganz großartig, wenn mal was nicht über Facebook läuft.
Die persönliche Antwort hier über die Knochenhaus-Seite ist sehr viel angenehmer 🙂
Deshalb weiter so, News und Kommentare auf jeden Fall über die „Homepage first“.
LG Jenny
RIG
Veröffentlicht um 20:17h, 06 MärzJa, wir mögen das auch lieber. Ist einfach direkter und stärker unter unserer Kontrolle. Andererseits kann man die Reichweite von Facebook nicht leugnen, insofern versuchen wir meist, zweigleisig zu fahren. Die ausführlicheren Infos gibt es aber stets exklusiv hier auf der HP!
Peter Meter Ludwig
Veröffentlicht um 08:15h, 08 FebruarStimme zu, Auferstehung ist perfekt. Ein Album das tief unter die Haut geht, vor allem wenn sich persönlich mit den Liedern identifizieren kann.
Schade das meine alten CDs durch Umzüge und Trennung verloren gegangen sind. Aber dafür hab ich jetzt das gesamte Sortiment in den neuen Fassungen bestellt. Die einzige CD die ich noch als Erstauflage habe ist die Auferstehung Limited im Digipack mit Kleine Ängste, allerdings in einem skandalösen Zustand. Traurig aber wahr.
Mit erst All die Geister und dann irgendwann Nachtmahr Deluxe kann man leben. Interessant auch das Nachtmahr unter Zeitdruck gemacht wurde, kennt man so von euch ja gar net. Ich habe einige Anläufe gebraucht um in Nachtmahr reinzukomnen, aber Anita spielt Cello, Ein Hund der sich hinlegt wo er will, Grabenkrieg und Dorinas Bild will ich nicht mehr missen. Auch das Cover von Kunzes Kadaverstern hatte was.
Und Wahnvorstellungen gehören bei Janus dazu. Ohne die wären uns viele schöne Momente entgangen. Wenn ich Freitag heimkomme kann ich mir die Kleine Ängste Deluxe zu Gemüte führen.
Hätte nichts dagegen wenn das große Format bleiben würde. Von den Bildern her sieht es aus als hätte Kleine Ängste Deluxe die gleiche Größe wie Der Aufstand alter Männer. Bei Nachtmahr Deluxe könnte man damit dann richtig aufdrehen, vor allem wenn man die Alpträume des Herren Riegert illustratorisch veredeln will. Ach ja, euer Wahnsinn ist ansteckend.
Danke für das informative Interview und haltet die Ohren steif.
RIG
Veröffentlicht um 20:19h, 06 MärzDas mit dem Zeitdruck haben wir uns leider selbst auferlegt, da wir damals die zweite Winterreise gebucht hatten, bevor die CD fertig war, und dann gab es kein zurück mehr. Diesen Fehler machen wir auch kein zweites Mal.
pygar
Veröffentlicht um 18:47h, 08 FebruarHi, wenn das CD Format euch in Bezug auf eure Layouts und Artworks zu eingeschränkt erscheint… Da gibt es doch dieses Vinylzeugs. Das wäre doch mal was, auch wenn es dann evtl. länger bis zur Fertigstellung dauern sollte.
Sofern es das nicht sowieso tut 😉
Will meinen: Weiter so und bleibt euch treu!
RIG
Veröffentlicht um 20:15h, 06 MärzVinyl ist in der Tat eine Überlegung wert. Spätestens beim nächsten, echten Album denken wir darüber nach.