13 Sep Live Review – Zapfendorf 2004 – Top Act
Gegen den Headliner des Abends ist nicht anzukommen, und wegen diesem sind auch die, mittlerweile zahlreicher erschienen, Gäste wohl gekommen. Zumindest füllt sich die Fläche vor der Bühne schon vor Beginn, und lässt eine gewissen Unruhe aufkommen, da dieser etwas auf sich warten lässt.
Kurz vor Mitternacht erschallt dann das Intro, und die Bühne füllt sich mit den Musikern. Das Intro ist zu ende, und wir hören… NICHTS. Toby (Keys) gibt zu bemerken das ihn jemand den Saft abgedreht hat. Nach einigem kurzem Gewusel im Kabelhaufen, erschallt dann das Sample zu Paulas Spiel, und es geht richtig los.
Damit zu dieser vorgerückten Stunde niemand einschläft, schieben JANUS gleich den nächsten Fetzer des aktuellen Albums Auferstehung hinterher. RIG (Gesang) schmückt Ich will seinen Kopf dazu gestenreich aus, bis es mit einer weiteren Nettigkeit namens Verflucht, vom ersten Album Vater weitergeht.Die Fläche vor der Bühne ist mittlerweile gut gefüllt, ohne das Drängelei aufkommt, und RIG hat die Fans von Beginn an auf seiner Seite. Nach Exodus folgt ein längeres Medley aus Auferstehung, Schwarzer Witwer und Unter dem Eis, was zeigt, dass JANUS ihre drei Alben sehr gut auf einen Nenner bringen können.
Als Verschnaufpause wird eine Art Unplugged-Session eingelegt. Verstärkt wird JANUS dabei von der Cellistin Katharina Kranich von Chamber. Mit älteren Material a la Das Gesicht, Wolken über Orgonon und Kafka, hat auch das Publikum etwas Zeit zum Luft holen. Nach circa 70 Minuten ist erst mal Schluss. Aber JANUS lassen sich nicht lange bitten und beginnen mit Kleine Ängste die Zugaberunde.
Nach drei weiteren Stücken setzt Knochenhaus den Abschluss. Hier mit filigranem Gitarrensoli, und verträumter Lichteinlage. So verworren und zynisch JANUS auf ihren Scheiben sein mögen, live wirken sie einfach nur sympathisch. Sie wandeln von knallenden Metalsongs bis zu dunklen Balladen. RIG hat das Publikum voll unter Kontrolle, schafft es aber mit witzigen Einlagen einen Personenkult entgegenzuwirken. Seit langem also wieder mal ein richtig gutes Konzert, das Appetit auf mehr macht, weil bei JANUS mehr geboten wird als nur ein Klischee.
Lutz Hössner
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